21. März 2017

Ursula Poznanski: Blinde Vögel

Teil 2 der Beatrice-Kaspary-Reihe
Hier geht’s zum ersten Teil: Fünf

Wie ich mich die ganze Zeit fragte, wie DAS wohl aufgelöst wird






Handlung

In Beatrice Kasparys zweitem Fall gibt es auch direkt zwei Tote. Zwei Menschen, die absolut nichts miteinander gemeinsam haben, und trotzdem zusammen im Wald ihr Leben aushauchten. Es sieht aus wie Mord und Selbstmord. Beatrice lässt jedoch nicht locker und findet die Verbindung: Eine Facebook-Gruppe, die sich mit Lyrik beschäftigt. Als unter den Usern ein weiteres Opfer ist, glaubt die Ermittlerin nicht mehr an Zufall.

Meinung

Ich bin ein Poznanski-Fan. Zwar kann ich mit den Jugendbüchern von ihr noch mehr anfangen, ihre Thriller für Erwachsene mag ich jedoch auch sehr. Ich habe die Geschichte für meine derzeitigen Verhältnisse schnell durchgelesen und wollte die ganze Zeit wissen, wie es weiter geht. Der Schreibstil gefällt mir wahnsinnig gut. Trotzdem kam weniger Spannung auf als im ersten Teil.

Der Plot fordert Tote und die lassen nicht auf sich warten. Die Polizisten geraten in einen immer tieferen Strudel aus Morden und Facebook-Postings, ein Vorkommnis rätselhafter als das andere. Beatrice kämpft sich durch merkwürdige Online-Beiträge, durch die Skepsis ihrer Kollegen und ihr Privatleben mit Ex-Mann, Kindern und heimliche Verliebtheit. Es gibt kein Geknalle und weniger Action. Stattdessen versucht die Ermittlerin, analytisch an den Fall zu gehen. Deswegen würde ich das Buch eher Krimi als Thriller nennen. Obwohl die Handlung nicht rast, bauen die undurchsichtigen Geschehnisse Spannung auf: Wie hängt alles zusammen? Tut es das überhaupt? Der erste Teil der Reihe war jedoch noch aufregender. Es gibt ja aber bisher noch zwei weitere, die das wieder auffangen können.

Die Hauptfigur ist weiblich und trägt einige typisch feminine Attribute. Sie ist relativ unsicher und sich ihrer Selbst weniger bewusst. Beatrice kann aber auch aus sich herauskommen, scharfe Worte an ihren Ex-Mann richten und ihre Kollegen überzeugen, dass an ihren Theorien etwas dran ist. Der Leser bekommt häufig Einblicke in ihre Gedankenwelt und kann ihre Motive und Gefühle erkennen. Diese sind nicht immer nur positiv und das macht die Figur sympathisch. Der Hauptfigur liegt sehr, sehr viel an der Lösung ihrer Fälle und verbringt auch ihre Freizeit mit Ermittlungen. Sie hat sonst nicht viel in ihrem Leben und das erscheint mir befremdlich, wenn auch nachvollziehbar und sogar wahrscheinlich.

Das Thema Facebook ist sehr interessant. Beatrice‘ Nachforschungen im Social Web geben dem Roman eine moderne, frische Komponente. Poznanski schreibt anscheinend gerne über aktuelle technische Themen oder gegenwärtige Entwicklungen, das gefällt mir sehr gut. Besonders die abgesetzten Posts und Kommentare, die im Buch abgedruckt sind, lassen die Geschichte realistisch wirken.

Insgesamt hatte ich nach dem ersten Teil einen etwas gruseligeren oder actionreicheren Plot erwartet. Trotzdem hielten mich die mysteriösen Zwischenfälle am Buch und ich wollte wissen, was es mit den Toten auf sich hat. Auch die Ausflüge in Beatrice‘ Privatleben haben mich nicht gestört, im Gegenteil. Durch die vielen aufgeworfenen Fragen, die sympathischen Figuren und den guten Schreibstil der Autorin lässt sich dieser Krimi wunderbar und schnell lesen.

Weitere Gedanken zum Buch: Achtung, Spoiler!

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