28. November 2015

Kai Meyer: Die Seiten der Welt



Kai Meyer: Die Seiten der Welt. S.Fischer Verlage. Frankfurt am Main. 2013.






Wie ich in eine magische Bücherwelt eintauchte

Letztes Jahr, 2013, habe ich mir dieses hübsche Buch auf der Frankfurter Buchmesser gekauft und vom Autor signieren lassen (neben der fließenden Königin, die nun auch eine Signatur trägt). Zuvor las Herr Meyer im Lesezelt aus dieser Geschichte vor und die Zuhörer tauchten zusammen mit der Hauptfigur Furia in eine Welt ab, in der Bücher ihre ganz eigene Magie entwickelt haben und das Leben der Figuren beeinflussen.

Handlung

Furia Salamandra Faerfax ist eine Bibliomantin. Das bedeutet, sie kann mithilfe ihres Seelenbuches magische Dinge bewirken, ganz abgesehen davon, dass sie Bücher und das Lesen liebt. Mit ihren fünfzehn Jahren ist sie jedoch noch sehr jung und hat ihr Seelenbuch noch nicht gefunden. Ihr Vater weist sie in die Geheimnisse der Bibliomantik ein und in die unendlichen Katakomben ihrer Bibliothek, in der neben unzähligen Büchern weitere Geheimnisse versteckt sind.
Aber auch andere haben ein Interesse an den Faerfax und deren Büchern und Furia muss sich nach einer Tragödie selbst retten, um ihren Gegnern die Stirn zu bieten. 

Meinung

Kai Meyer hat, mal wieder, eine wunderbare Welt erschaffen, in sich geschlossen und plausibel, gespickt mit Abenteuern und Geheimnissen. Die Bibliomantik ist eine herrliche Idee, die allen Buchliebhabern gefallen wird. Die Seiten der Welt ist ein Märchen und spricht vielleicht den etwas jüngeren Leser an, mir aber hat die Geschichte ebenso eine spannende Zeit bereitet. 

Die Handlung ist durchweg spannend, die Figuren begeben sich auf ein Abenteuer, das sie an ihre Grenzen bringt, ihnen neue Gefährten vorstellt und Feinde in den Weg stellt, die sich nicht so leicht abwimmeln lassen. Furia reist durch die Bücherwelt und entscheidet sich, ihre Pläne umzusetzen und ihre Gegner zu vernichten. Dabei lernt der Leser die Welt der Bibliomantik kennen und merkt schnell, dass nicht alles Gold ist, was mit Büchern zu tun hat. Sprechende Bücher, herausgefallene Charaktere und tyrannische Herrscher kreuzen den Weg. Außerdem muss Furia ihren Bruder Pip wiederfinden, wenn er denn noch lebt … Zwischendurch hatte ich Probleme, mich auf die zwei verschiedenen Handlungsstränge einzulassen, die bald auftreten. Insgesamt fügt sich alles aber sehr gut zusammen.

Die Figuren sind vielfältig. Furia selbst ist mutig und schlau, als Bibliomantin unerschrocken und zielstrebig. Sie sieht, entscheidet und tut. Die Teenagerin hat bereits am Anfang einen starken Charakter und kaum Schwächen. Zwischendurch hätte ich mir von der Heldin etwas Zweifel gewünscht. Ihre Gegner sind ebenfalls stark und unerbittlich. Ihre Helfer rebellisch und ebenso mit ihren eigenen Problemen beschäftigt. Jede Figur entspricht ihrem Charakter und treibt die Handlung voran oder stellt sich ihr in den Weg. Sie harmonieren sehr gut zusammen und können dadurch die verschiedenen Standpunkte in der Bibliomantik verdeutlichen.

Das Thema der Bücher ist wie bereits erwähnt natürlich ein wunderbares. Ich als Buchliebhaberin möchte auch eine Bibliomantin sein und mit den Lektüren Zauberei bewirken. Dass die Welt weiter aufgedröselt wird in Herrscher, Untertanen, Rebellen, Händler und Außenseiter, hat mir gut gefallen. Die wundervolle Bibliomantik birgt neben den Möglichkeiten auch Gefahren.

Das Buch lässt sich sehr gut lesen, typisch für Kai Meyer. Flüssig und anschaulich bewegt sich der Leser durch die Seiten und die Geschichte. Wie auch in anderen Büchern des Autors sind die Figuren und Ereignisse sehr phantastisch, manchmal etwas gruselig und ein kleines bisschen extrem. Und genau deswegen mag ich seine Bücher so.

Insgesamt sehr lesenswert, abenteuerlich und liebevoll geschildert, detailliert und durchdacht, phantastisch und voller Wunder, bunt und nicht schwarz-weiß.

Weitere Gedanken zum Buch: Achtung, Spoiler!


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